Markus Busslehner verbindet Atmung, Eisbaden und freies Tanzen zu einer Methode, die weit mehr ist als ein körperliches Training – sie ist das Ergebnis einer intensiven persönlichen Reise. Jahrzehnte der Selbstsuche, internationale Erfahrungen und prägende Begegnungen führten ihn zu einer Praxis, die Menschen dabei unterstützt, Stress zu transformieren, Klarheit zu gewinnen und wieder ins Fühlen zu kommen.
In diesem Interview spricht Busslehner offen über seine Inspiration, seine Methoden und die Kraft der inneren Präsenz.
Interview mit Markus Busslehner

Was hat Sie ursprünglich dazu inspiriert, Atmung, Eisbaden und Tanz zu verbinden – und welche persönliche Erfahrung hat Sie auf diesen Weg geführt?
Direkt auf den Punkt – so mag ich’s! Die Kombination der 3 Komponenten alias Terra-Method kam erst später. Begonnen hat alles wie bei jedem Mensch auf dieser Welt, mit der Atmung.
Wenn ich kurz ausholen darf. Ich war tätig in der nationalen und internationalen Event-Gastronomie, war viel unterwegs. Mehr als 50 Länder wurden mit Rucksack oder Handgepäck bereist. Pausen kannte ich nicht, mir ging’s nicht gut. Es war eine endlose Suche im Außen. Bis ich ein alternativen Festivals in der Wüste besuchte, wo schließlich meine Reise nach Innen begann.
Qi Gong, Yoga, Tai Chi, you name it – alles wurde danach ausprobiert und gewechselt… Jahre später bin ich dann zufällig einem Wim Hof Method Instructor, dank meinem Bruder, über den Weg gelaufen. Wir hatten „nur“ geatmet und ich war in Tränen aufgelöst sprachlos, wie kann es sein das Atmung so kraftvoll ist und ich hab nichts davon gewusst!?
Ich begann fast täglich in der Früh um 6:00 Uhr zu atmen, endete jede Dusche kalt und wurde im Rapoldipark von anderen Innsbruckern komisch angeschaut, als ich wöchentlich in den Wintermonaten in der Sill baden ging…
fast forward: Corona kam und mir ging’s gut – war nicht krank und voller Überzeugung das Atmung und Kälte der Schlüssel ist. Im Lockdown beschallte ich mit Musik die Spaziergänger und Gassigeher von meinem Balkon aus – denn ich liebte es zu tanzen.
Bei -Graden organisierte ich meine eigene Visionssuche auf 1600 Metern. Eine Art Vipassana Retreat wo ich ohne Handyempfang nochmals tiefer mit Eisbaden, Breathwork, Ritualen und Meditationen ging.
Das war wohl der Startschuss, damals nennte ich das Baby Terra Breathwork! Heute kennt man mich als Markusterra.
Wie definieren Sie „funktionelle Atmung“, und wie vermitteln Sie sie in Ihren Breathwork-Sessions praktisch?
20 000 Atemzüge/Tag. Ja, es macht einen Unterschied wie und wohin man atmet. Funktionelle Atmung fokussiert sich fürs Erste auf tiefe Atmung, auch Bauchatmung genannt. Man kann sich die Lunge vorstellen wie ein umgedrehter Baum: die Luftröhre ist der Stamm und die Lungenflügel sind die Baumkrone.
In der Baumkrone sind die meisten Blätter und im unteren Bereich der Lunge sind viel mehr Lungenbläschen für die Sauerstoffaufnahme vorhanden. Am einfachsten erreicht man diese Bereiche durch tiefe Bauchatmung mit der Nase!
Ich vermittle in meinen Sitzungen die Technik der Sniff Sniff Puff Atmung: doppelt ein durch die Nase, aus durch den Mund.
Hier gibt es meist mehrere Runden, und zwischendurch wird die Luft gehalten. Diese Technik heißt “Wechselatmung” und lässt die Teilnehmenden in einen gedankenlosen, stressfreien Raum eintauchen.
Wie erleben Teilnehmer ihre erste Begegnung mit dem Eisbaden, welche körperlichen und mentalen Prozesse werden dabei angestoßen, und wie verändert sich ihre Einstellung zu Kälte und Stress langfristig?
Das erste Eisbad ist wie eine Hochzeit, das vergisst man nicht so schnell. Anfangs kann körperlich mit Überlebensmodus ähnlichen Zuständen gerechnet werden. JEDOCH: du wirst es kontrollieren können, denn der Fang der Atmung in diesem Moment lässt dich ins Eiswasser hinein entspannen. Die Wissenschaft zeigt einen um 250% höheren Dopamin Spiegel, als Normal. Das kann man mit Zigaretten vergleichen, nur das es eben gesund ist! haha
Im Alltag und auch im Eisbad sind Aufregung, Unsicherheit und Zweifel an der Tagesordnung. JEDOCH: du kannst durch die Atmung lernen, in gestressten Situationen ruhig zu bleiben. Den Atem zu verlangsamen und die Kälte für Transformation nützen.
Die Intention hinter jedem einzelnen Eisbad ist immer wichtig. Man behandelt das EIs mit Respekt!
Sie sehen schon, die Atmung ist der Schlüssel. Und nebenbei lässt die oben genannte Atmung das Blut basisch werden, welches einen positiven Einfluss auf Schmerzempfindung hat. Zugleich ist es noch gut fürs Immunsystem.
Markus Busslehner: Vom Bewertetwerden zum freien Ausdruck

Welche typischen Hürden begegnen Menschen beim freien Tanzen, und wie unterstützen Sie sie, diese zu überwinden?
Ganz klar, Bewertungen. Die eigene Selbst-Bewertung im Inneren, und die Angst, im Außen bewertet zu werden. Niemand tanzt falsch! Bewertungen überwinden kann ich selbst nicht, das ist wahrlich eine Meisterkunst… Eines meiner Werkzeuge für die Teilnehmer ist blind zu tanzen, die Augen zu schließen – sich von der Musik führen lassen.
Wie beeinflusst Ihre persönliche Lebensreise als Musiker, Gastgeber und Biohacker Ihre Arbeit mit Klienten heute?
In meiner Kindheit habe ich 12 Jahre lang Tenorhorn bei der Musikkapelle Achenkirch gespielt. Viellleicht der Ursprung der Atmung? Mein geschultes Ohr lässt mich jedenfalls heute meine Arbeit durch diverse Percussions, Trommeln und Handpan-Klänge begleiten. Im Skitrainnig harte ich mehrere Stunden am Berg in der Kälte aus. Vielleicht die Ursache fürs Eisbaden?
Als jahrelanger Hotelierssohn und Gastgeber kann ich gut vorausdenken und vermuten, was der Klient braucht oder fühlt, bevor er es selbst wahrnimmt.
Ich sehe mich wie der „Alchimist“ von Paulo Coelho, der an seine Wurzeln zurück kehrt.
Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung von Breathwork, Cold Exposure und Mind-Body-Praktiken ein, und welche Rolle möchten Sie dabei spielen?
Das kann ich nicht genau sagen – meine persönliche Hoffnung ist, dass wir uns in ein neues Zeitalter bewegen, mit einer feineren inneren Präsenz, mit einer gesünderen Verbindung zwischen Kopf, Körper und Natur. Dass in Meetings fünf Minuten geatmet wird, statt dem achten Kaffee. Dass Kälte die neue Wunderdroge gegen Erkältung wird.
Eine Zeit, wo wir wieder ins Fühlen kommen dürfen: da möchte ich einfach da sein, Verständnis zeigen, Menschen zuhören und selbst immer wieder dazulernen.
Ich möchte mit meinen Methoden eine Unterstützung in diesem aktuellen Wandel der Zeit sein. herzensanliegen, es gibt andere Wege Herausforderungen zu begegnen, sich selbst anders und dem Alltag anders zu begegnen und dadurch…
Hier zum Schluss noch eine Atemübung lieber Leser – Atme ein 6 Sekunden durch die Nase ein, 6 Sekunden durch die Nase aus. Langsam und tief – schafft Fokus und Herzöffnung. Viel Spaß.
Über Markus Busslehner:
Markus ist diplomierter Atembegleiter®, Musiker&DJ und wurde von einem Wim Hof Method Instructor ausgebildet.


